Columbus Clean (2012) zeigt eine Installation bestehend aus einer Fotografie und einem Boden- reinigungsgerät der Firma „columbus Reinigungsmaschinen“.
Die Namensgebung erfolgte ursprünglich in den 1920er Jahren als Gustav Staehle die erste Zweischeibenmaschine mit Absaugung auf den Markt brachte. Aufgrund dieser neuartigen Entdeckung ergab sich die Firmenbezeichnung, benannt nach dem als Entdecker der „Neuen Welt“ gehandelten Christopher Columbus.
Die Fotografie zeigt ein Selbstporträt in der Inszenierung als Christopher Columbus, das auf einer mit Damast-Stoff verkleideten Wand „thront“. Damast zeichnet sich durch einen wechselseiteigen Kett- und Schussatlas aus, wodurch die typischen Lichtreflexionen entstehen. Durch den Handel im 15./ 16. Jahrhundert gelangten die hochwertigen Damast-Stoffe aus dem arabischen Raum nach Europa, wo sie unter anderem im spanischen Königshaus Verwendung fanden:
„Zwar entsprach die schöne stolze Valencianerin mit ihrem hohen Wuchs und den dunklen Haaren, welche die Königin Isabel I darstellte, dem Bilde nicht, das der Chronist Hernando del Pulgar von der im Jahre 1492 vierzigjährigen Monarchin entwirft, indem er von ihr sagt: ..Sie war von mittlerer Statur, gut gestaltet in ihrer Person und im Yerhältniss ihrer Glieder, sehr glänzend und blond, die Augen zwischen grün und blau, der Blick anmuthig und ehrbar, das Gesicht sehr schön und heiter.'' Aber in ihrem langen Schleppkleid von blauem Damast, ihrem langen Mantel von blauem Sammt, ihrem blau- sammtnen Kopfputz, unter dem ein kleiner Schleier von weisser und goldner Gaze hing, der in einer kleinen troldnen Krone endete, machte die Eintacfs- könicrin einen überraschenden Eindruck.“[1]
Dabei solllen die gegenwärtige gesellschaftliche bzw. kollektive Wahrnehmung von Columbus und die damit in Zusammenhang stehende Entdeckungsgeschichte im Zusammenhang mit marktwirtschaftlichen Normen thematisiert werden. Der Name „Columbus“ wird von zahlreichen, unterschiedlichen Firmen als Corporate Identity genutzt, um Assoziationen zu Begriffen wie Entdeckung, Neue Welt, Abenteuer, Größe, Macht o.Ä. zu etablieren.
Bezugnehmend auf den Ausstellungstitel „Realm“, der ein beherrschtes Gebiet, Territorium oder ein Feld beschreibt, zieht die Installation eine Parallele zur kolonialen Eroberungsgeschichte. Gleichzeitig wird auf die Notwendigkeit eines Ausstellungsraumes für ein künstlerisches Überleben hingewiesen - auf ein eigenes Gebiet, das in einem permanenten Prozess neu definiert werden muss.
[1] Fastenrath, Johann (1895): Christoph. Columbus. Studien zur spanischen vierten Centenarfeier der Entdeckung Americas. Verlag von Carl Reissner: Dresden/ Leipzig. S. 181.
http://www.columbus-clean.com/it/aktuelles/news-details/article/ra-66bm-60-in-kunstausstellung/